Antarktika | der südlichste Kontinent der Erde (2025)

Die Antarktika, der südlichste Kontinent der Erde, erstreckt sich über etwa 14 Millionen Quadratkilometer und ist fast vollständig von einem Eisschild bedeckt, der bis zu 4.500 Meter dick ist und rund 90 % des irdischen Eises sowie 70 % des Süßwassers der Erde enthält.

Der kälteste jemals gemessene Temperaturrekord der Erde, -89,2 °C, wurde 1983 in Ostantarktika registriert, während die Antarktis aufgrund ihrer extremen klimatischen Bedingungen nur spärlich bewohnt ist und lediglich zwei einheimische Blütenpflanzen, etwa 200 Flechtenarten und einige Robben- und Pinguinarten beheimatet.

Die Antarktis wird durch den Antarktisvertrag von 1961 geschützt, der alle Gebietsansprüche einfriert und den Kontinent ausschließlich für wissenschaftliche Forschung und friedliche Zwecke reserviert.

Antarktika | der südlichste Kontinent der Erde (1)

1. Allgemeine Geographie:

Fläche: Die Antarktika hat eine Fläche von etwa 14 Millionen Quadratkilometern, was etwa der 1,5-fachen Größe Europas entspricht. Sie ist der fünftgrößte Kontinent der Erde.

Lage: Der Kontinent liegt vollständig südlich des 60. Breitengrades und ist vom Südlichen Ozean umgeben.

Einflussgebiete: Die Antarktika wird häufig mit der gesamten Polarregion südlich des 66,6. Breitengrades gleichgesetzt, die als Antarktis bekannt ist.

2. Gliederung in West- und Ostantarktika

Westantarktika:

Diese Region liegt größtenteils westlich des Nullmeridians und umfasst eine zerklüftete Landschaft, die von mehreren Halbinseln und Inseln geprägt ist. Westantarktika ist etwa 4,5 Millionen Quadratkilometer groß und weist eine stärkere ozeanische Prägung auf, was zu milderen Temperaturen führt.

Wichtige Halbinseln und Gebiete: Die Antarktische Halbinsel, Marie-Byrd-Land, Ellsworthland und die Edward-VII-Halbinsel sind bedeutende geografische Merkmale dieser Region.

Ostantarktika:

Diese Region nimmt etwa zwei Drittel der Antarktis ein und ist etwa 9,5 Millionen Quadratkilometer groß. Sie ist von einem massiven Eispanzer bedeckt, der bis zu 4.500 Meter dick ist. Ostantarktika umfasst einige der kältesten Gebiete der Erde.

Wichtige Regionen: Königin-Maud-Land, Wilkesland, Enderbyland und das Polarplateau sind zentrale geografische Merkmale. Hier wurde auch die tiefste jemals gemessene Temperatur der Erde von -89,2 °C registriert.

Transantarktisches Gebirge:

Dieses Gebirge, das sich über 3.500 Kilometer erstreckt, trennt West- und Ostantarktika. Es ist eines der größten Gebirge der Welt und beherbergt den höchsten Berg der Antarktis, den Mount Vinson, mit 4.892 Metern.

3. Inseln der Antarktika:

Alexander-I.-Insel: Die größte Insel der Antarktis mit einer Fläche von etwa 49.070 Quadratkilometern. Sie liegt westlich der Antarktischen Halbinsel und ist größtenteils von Eis bedeckt.

Berkner-Insel: Diese Insel ist die zweitgrößte der Antarktis und vollständig vom Filchner-Ronne-Schelfeis umschlossen. Ihre Fläche beträgt etwa 43.000 Quadratkilometer.

Roosevelt-Insel: Diese Insel liegt im Ross-Schelfeis und ist eine der größten Inseln im Rossmeer. Sie ist rund 7.500 Quadratkilometer groß und zeichnet sich durch ihre flache, von Eis bedeckte Oberfläche aus.

Ross-Insel: Diese vulkanische Insel im Rossmeer ist die südlichste Insel, die mit dem Schiff erreicht werden kann. Hier befindet sich der Mount Erebus, der aktivste Vulkan der Antarktis.

Südliche Shetlandinseln: Diese Inselgruppe liegt nordwestlich der Antarktischen Halbinsel und umfasst mehrere größere Inseln wie King George Island, die eine wichtige Rolle als Standort für Forschungsstationen spielt.

4. Küstengebiete der Antarktika:

Etwa 44 % der Küstenlinie Antarktikas sind von Schelfeis bedeckt. Diese massiven Eisplatten schwimmen auf dem Meer und werden durch Gletscher gespeist.

Antarktische Halbinsel: Diese lange, schmale Halbinsel erstreckt sich nordwestlich von Westantarktika und ragt weit in den Südlichen Ozean hinein. Sie ist einer der am stärksten erforschten und am wenigsten vereisten Teile des Kontinents und wird oft als Zugangspunkt für wissenschaftliche Expeditionen genutzt.

Ross-Schelfeis: Das größte Schelfeis der Antarktis, mit einer Fläche von etwa 472.960 Quadratkilometern, liegt im Rossmeer. Es ist eine der aktivsten Regionen in Bezug auf das Kalben von Eisbergen.

Filchner-Ronne-Schelfeis: Dieses Schelfeis an der Küste von Westantarktika ist das zweitgrößte der Antarktis und erstreckt sich über 422.420 Quadratkilometer. Es ist bekannt für das Kalben großer Tafeleisberge.

Weddell-Meer: Ein großes Randmeer, das sich an der Ostküste der Antarktischen Halbinsel erstreckt. Es ist bekannt für sein dickeres Meereis und spielt eine wichtige Rolle im globalen Klimasystem.

5. Klima und Bedingungen:

Temperaturen: Die Antarktika ist der kälteste Kontinent der Erde. Die Durchschnittstemperaturen liegen im Inland bei -55 °C. An der Küste variieren die Temperaturen zwischen -18 °C im Winter und einigen Grad über dem Gefrierpunkt im Sommer. Die tiefste jemals gemessene Temperatur betrug -89,2 °C und wurde am 21. Juli 1983 an der Wostok-Station in Ostantarktika gemessen.

Jahreszeiten: Die Antarktika erlebt zwei extreme Jahreszeiten: Polartag im Sommer, während dessen die Sonne fast 24 Stunden am Tag scheint, und Polarnacht im Winter, wenn die Sonne wochen- oder monatelang nicht aufgeht.

Niederschläge: Mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von nur etwa 40 l/m² im Inneren des Kontinents ist die Antarktika die trockenste Wüste der Welt. Der meiste Niederschlag fällt in Form von Schnee, der aufgrund der extremen Kälte kaum schmilzt.

Winde: Die Antarktika ist auch für ihre extremen Winde bekannt. Katabatische Winde, die von den hohen Plateaus herabströmen, können Geschwindigkeiten von bis zu 327 km/h erreichen, wie 1972 an der Dumont-d’Urville-Station gemessen wurde.

6. Antarktischer Eisschild:

Ausdehnung und Struktur des Eisschildes

Der Antarktische Eisschild ist die größte Eismasse der Erde und enthält etwa 90 % des irdischen Eises sowie rund 70 % des Süßwassers. Mit einer Dicke von bis zu 4.500 Metern erreicht er im Marie-Byrd-Land seine größte Mächtigkeit, während nur etwa 280.000 Quadratkilometer des Kontinents eisfrei sind, was etwa zwei Prozent der Fläche entspricht.

Das Gewicht des Eises drückt den Kontinent tief in die Erdkruste, und ein Abschmelzen würde den Meeresspiegel weltweit um etwa 61 Meter ansteigen lassen.

Dynamik und Fließbewegung des Eises

Das Eis des antarktischen Eisschildes fließt stetig vom Landesinneren zu den Küsten. Diese Bewegungen, entlang geografischer Linien, den sogenannten Eisscheiden, führen zu einem ständigen Austausch von Eisvolumen.

Zwischen 1992 und 2001 wuchs der Eisschild jährlich um 112 Milliarden Tonnen, während er zwischen 2008 und 2015 etwa 183 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr verlor. Besonders betroffen ist die Antarktische Halbinsel, wo der Eisverlust sichtbar dramatisch ist, wie etwa beim Larsen-Schelfeis.

7. Topografie ohne Eis:

Große Teile der Antarktika liegen unter dem Meeresspiegel, aber aufgrund der Eisbedeckung werden sie als Teil des Kontinents betrachtet.

Der Bentley-Subglazialgraben in Westantarktika, der sich 2.496 Meter unter dem Meeresspiegel befindet, ist der tiefste Punkt. Ohne die Eisdecke würde Westantarktika in mehrere Inseln zerfallen, während Ostantarktika aus einer großen Landmasse mit tiefen Buchten und Seen bestehen würde.

8. Seen und Flüsse

Subglaziale Seen

Unter dem Eisschild gibt es mehr als 150 subglaziale Seen, die größtenteils aus Süßwasser bestehen. Der größte davon ist der Wostoksee, der etwa 250 Kilometer lang und bis zu 1.200 Meter tief ist.

Trotz Temperaturen von -3 °C bleibt der See aufgrund des hohen Drucks flüssig. Diese Seen sind isolierte Ökosysteme und bieten wichtige Erkenntnisse über das Leben unter extremen Bedingungen.

Subglaziale Flüsse:

Diese subglazialen Seen sind durch ein Netzwerk von Flüssen verbunden, die teils über, teils unter dem Meeresspiegel liegen. Die Blood Falls, die eisenhaltiges Wasser aus einem subglazialen See freisetzen, sind ein bemerkenswertes Beispiel für diese geologischen Phänomene.

Oberflächenseen:

Oberflächenseen wie der Fryxellsee und hypersaline Seen wie der Don-Juan-See, das salzhaltigste Gewässer der Erde, ergänzen die hydrologische Vielfalt der Antarktika.

Oberflächenfluss:

DerOnyx River ist mit rund 30 km der längste Fluss auf dem antarktischen Kontinent. Der Schmelzwasserflussbesitzt mehrere Zuflüsse und fließt nur während des späten antarktischen Sommers (Februar, März)

9. Antarktische Oase:

Definition:

Antarktische Oasen sind eisfreie Gebiete, die oft felsig sind und Süßwasserseen enthalten. Diese Regionen, wie die Trockentäler im Viktorialand, bieten wertvolle Einblicke in die Flora und Fauna der Antarktis und sind bedeutend für die Suche nach Fossilien.

Beispiele:

Zu den bekanntesten gehören die Bunger-Oase und die Schirmacher-Oase, die für ihre einzigartige biologische und geologische Zusammensetzung bekannt sind.

10. Gletscher:

Wichtige Gletscher und ihre Merkmale

Die Gletscher der Antarktika sind gewaltige Eisströme, die Hunderte von Kilometern lang und bis zu 100 Kilometer breit sind. Der Lambertgletscher ist mit 400 Kilometern Länge der größte der Welt, während der Denman-Gletscher, dessen Grund 3.500 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, die tiefste bekannte Stelle eines Kontinents darstellt.

Diese Gletscher bewegen sich mit bis zu 1.000 Metern pro Jahr Richtung Küste.

Berühmte Gletscher und Expeditionen

Gletscher wie der Axel-Heiberg-Gletscher und der Beardmore-Gletscher spielten eine Schlüsselrolle in der Geschichte der Polarforschung. Roald Amundsen und Robert Falcon Scott nutzten diese Gletscher, um den Südpol zu erreichen.

11. Schelfeise:

Ausdehnung und Struktur der Schelfeise

Die Schelfeise der Antarktis bedecken etwa 44 % der Küstenlinie. Das Ross-Schelfeis (472.960 km²) und das Filchner-Ronne-Schelfeis (422.420 km²) sind die größten. Diese Eisplatten, zwischen 100 und 1.000 Meter dick, speisen sich aus Gletschern, die vom Land ins Meer fließen.

Kalben und Tafeleisberge

Das Kalben von Eisbergen, ein typisches Merkmal der Schelfeise, verändert fortlaufend die Küstenlinie des Kontinents. Der größte jemals gesichtete Tafeleisberg hatte eine Fläche von etwa 31.000 Quadratkilometern – größer als Belgien – und wurde 1956 im Rossmeer gesichtet.

12. Flora und Fauna:

Pflanzenwelt:

Aufgrund der extremen Bedingungen gibt es nur zwei einheimische Blütenpflanzen in der Antarktika: die Antarktische Schmiele (Deschampsia antarctica) und das Nelkengewächs Antarktische Perlwurz (Colobanthus quitensis). Darüber hinaus gibt es etwa 200 Flechtenarten, über 100 Moosarten und verschiedene Algen.

Oasen:

Antarktische Oasen sind eisfreie Gebiete, in denen aufgrund des milden Klimas eine spärliche Vegetation gedeiht. Beispiele sind die Schirmacher-Oase und die Bunger-Oase.

Tiere:

Die Antarktika ist bekannt für ihre einzigartigen Tierarten, darunter der Kaiserpinguin, der Adeliepinguin und die Weddellrobbe. Der Kontinent beherbergt fünf Pinguinarten und vier Robbenarten, die an das extreme Klima angepasst sind.

Ökosysteme:

Die Küstengebiete und vorgelagerten Inseln sind von reichem Meeresleben geprägt, während das Landesinnere nahezu lebensfeindlich ist. Einige Mikroorganismen und einfache Pflanzenarten konnten jedoch sogar in den extremen Bedingungen der Antarktika überleben.

13. Politischer Status und Forschung:

Antarktisvertrag:

Die Antarktika ist kein Staat, sondern wird durch den Antarktisvertrag verwaltet, der 1961 in Kraft trat. Dieser Vertrag regelt die Nutzung der Antarktis für wissenschaftliche und friedliche Zwecke und schließt alle bis dahin erhobenen Gebietsansprüche aus.

Gebietsansprüche:

Sieben Nationen, darunter Argentinien, Australien und das Vereinigte Königreich, haben Gebietsansprüche in der Antarktis erhoben. Diese Ansprüche überschneiden sich teilweise, doch der Antarktisvertrag friert diese Konflikte ein und gewährt allen Nationen freien Zugang für wissenschaftliche Forschungen.

Forschungsstationen:

Die Antarktis beherbergt zahlreiche Forschungsstationen, die das ganze Jahr über besetzt sind. Die McMurdo-Station (USA), die Neumayer-Station (Deutschland) und die Wostok-Station (Russland) sind einige der wichtigsten Einrichtungen. Die Forschung konzentriert sich auf Klimaforschung, Glaziologie, Geologie und Biologie.

Klimaforschung:

Untersuchungen von Eisbohrkernen haben wichtige Erkenntnisse über die Klimageschichte der Erde geliefert. Diese Studien sind entscheidend, um die Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen.

Fazit:

Die Antarktika ist ein einzigartiger Kontinent, der durch seine extreme Umwelt und seine geologischen Besonderheiten fasziniert. Mit ihren extremen klimatischen Bedingungen, der massiven Eisbedeckung und den spezifischen ökologischen Systemen bleibt die Antarktis ein zentrales Thema für Wissenschaft und Umweltforschung.

Der Antarktisvertrag sichert die friedliche Nutzung dieses Kontinents, und die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit in dieser Region ist ein Vorbild für den globalen Umgang mit sensiblen Umweltgebieten.

Trotz ihrer harschen Bedingungen bleibt die Antarktis ein faszinierendes und bedeutendes Forschungsgebiet, das weiterhin wichtige Erkenntnisse über das Klima und die Geschichte der Erde liefert.

Südlicher und nördlicher Wendekreis

Antarktika | der südlichste Kontinent der Erde (2025)
Top Articles
Latest Posts
Recommended Articles
Article information

Author: Clemencia Bogisich Ret

Last Updated:

Views: 5302

Rating: 5 / 5 (60 voted)

Reviews: 91% of readers found this page helpful

Author information

Name: Clemencia Bogisich Ret

Birthday: 2001-07-17

Address: Suite 794 53887 Geri Spring, West Cristentown, KY 54855

Phone: +5934435460663

Job: Central Hospitality Director

Hobby: Yoga, Electronics, Rafting, Lockpicking, Inline skating, Puzzles, scrapbook

Introduction: My name is Clemencia Bogisich Ret, I am a super, outstanding, graceful, friendly, vast, comfortable, agreeable person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.